Donnerstag, 19. Januar 2017

Geschichten im Hotel - III. der Saunabesuch

Jeder Hotelier kennt das: manchmal meint man, man ist im falschen Film! Die Geschichten, die man so erlebt sind einfach unglaublich und wenn man sie aufschriebe, würde einem nicht geglaubt. Ich werde im Hotelbusiness-Blog einige der selbst im Hotel Prinz-Luitpold-Bad und anderswo erlebten Geschichten zum Besten geben. Namen sind verändert, die Geschichten aber wahr. Ich freue mich natürlich über Ihre Geschichten - einfach per Email zusenden!
Es war einer dieser Tage für unseren Gast, Herrn Mayer. Damals war Wellness noch nicht bekannt und einige Hotels boten Sauna an, ganz selten gab es ein Hallenbad. Mehr nicht. Jedenfalls
hatten wir so eine klassische Sauna, klein und hölzern war sie tief in den Bauch unseres Hotels gebaut. Die Frischluftmöglichkeit war ein schattiger Gang in der Schlucht zwischen Hotel und Berghang auf der Nordseite. Dort waren das Profil der Berge des gegenüberliegenden Panoramas in weiß angezeichnet, damit es nicht gar so dunkel war. Und dort standen auch zwei Plastikbänke mit Betonfüßen, gemacht um die nächsten Jahrhunderte zu überstehen. Die Ausgangstür war mit einem Schnapper versehen. Dieser sollte dafür sorgen, dass der Saunierende zwar hinaus und wieder hineingelangte, aber auch dafür, dass nach Betriebsschluss niemand unbefugt über diesen Eingang sich Zugang zum Hotel verschaffen konnte. Und es liegt, so ist es heute noch, die Tücke eines guten Systems an seiner Schwachstelle - meist dem Menschen. Jedenfalls hatte trotz Saunabetriebes, der beauftragte Torwärter den entsprechenden Schnapper nicht entschnappt. Also war die Tür, entgegen der Erwartung von Herrn Mayer, scharf. Leider war zu seinem Unglück auch sonst niemand in der Sauna. Er verließ also nach dem Saunagang die Sauna um sich gemäß der Saunaregeln ordentlich zu lüften. Bei der Rückkehr bemerkte er, dass der Zugang hier geschlossen war. Nachdem eine kurze Inspektion seiner Lage keine ehrenhafte Lösung erbrachte, floh Herr Mayer in den nahe gelegenen Wald. Dort verborgen kam ihm seine praktische Veranlagung zu Hilfe - nackt zum Haupteingang des Hotels zu gehen kam für ihn nicht in Frage. Also bastelte sich Herr Mayer eine Art Baströckchen aus den Blättern, die der Wald für ihn bereit hielt. Ausgestattet mit diesem ging er selbstbewusst zum Hotel zurück und ich kann sagen, dass ihm durchaus bewundernde Blicke folgten, als er an der Rezeption seinen Schlüssel holte und auf sein Zimmer ging. Hut ab, Herr Mayer, Hut ab!
Erzählen Sie mir Ihre Hotelgeschichte!


Viele, brave Gäste wünscht

Armin Gross

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