Freitag, 27. Januar 2017

Geschichten im Hotel - IV. die Plantage

Jeder Hotelier kennt das: manchmal meint man, man ist im falschen Film! Die Geschichten, die man so erlebt sind einfach unglaublich und wenn man sie aufschriebe, würde einem nicht geglaubt. Ich werde im Hotelbusiness-Blog einige der selbst im Hotel Prinz-Luitpold-Bad und anderswo erlebten Geschichten zum Besten geben. Namen sind verändert, die Geschichten aber wahr. Ich freue mich natürlich über Ihre Geschichten - einfach per Email zusenden!
Unser Hotel ist 150 Jahre alt. In seiner wechselvollen Geschichte gab es auf und ab und ein Thema war immer wieder, 
gutes Personal zu bekommen. Dafür wurden Unterkünfte gebaut, um den Arbeitskräften einen kurzen Arbeitsweg und praktische, günstige Wohnmöglichkeiten anzubieten. In den 80er Jahren war die Antwort auf die angespannte Arbeitsmarktsituation: Mitarbeiter aus dem vereinigten Königreich. Viele kamen und gingen und trugen auf Ihre Weise zur unvergesslichen Geschichte
unseres Hotels bei. Mit den 90ern endete schließlich der Bedarf auf beiden Seiten. Die jungen Briten fanden wieder Arbeit in Groß Britannien und wir fanden wieder deutsche Arbeitskräfte, welche in der Nähe viele Wohnungen fanden und lieber nicht in der Hotelunterkunft wohnen wollten. Einige der Briten blieben aber. So auch ein junger, dynamischer Mann, nennen wir ihn John. Er zeigte viel Engagement. Die nun leer stehenden Wohneinheiten waren für niemanden nützlich. Daher erbat sich John ein-zwei zusätzliche Zimmer, um mehr Platz zu haben. Das wurde ihm gerne gewährt. Eines Tages stand dann die Polizei vor der Türe und erkundigte sich nach John. Ein florierender Marihuana Handel hatte die Beamten auf ihn aufmerksam werden lassen. Er floh vor der Polizei und verschwand in der Folge tragisch aus unserem Hotelleben. Seine Zimmer wurden geräumt.
Jahre später fiel auf, dass ein Zimmer im Personaltrackt immer verschlossen war. Als die Türe schließlich geöffnet wurde, trauten wir unseren Augen nicht: Im Zimmer hatte John eine 4 mal 2 Meter große Doppelkammer aus dicken Spanplatten gezimmert. An den Decken dieser Kammern waren UV Lampen montiert und Lüftungsrohre führten in Freie. Von aussen hatte er die Lüftungsauslässe mit braunen Gittern verkleidet, so dass sie kaum zu sehen waren. Die Löcher musste er gebohrt haben, als er wusste, dass niemand in der Nähe war. In den Kammern standen Topf an Topf ungefähr 40 Pflanzkübel mit vertrocknetem Inhalt. Den Inhalt warfen wir auf unseren Grünabfall-Haufen. Die Kammern wurden einige Jahre Später demontiert. Eine Zeitlang war unser Hotel also eine Drogenfabrik. Unglaublich, oder?
Erzählen Sie mir Ihre Hotelgeschichte!


Viele, brave Gäste wünscht

Armin Gross

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